Besuch unserer Klasse im Bundeshaus
Verabschiedung von Micky im Ständerat

18. Dezember 2003

Treffpunkt war das Café Fédéral gegenüber dem Bundeshaus Die Baustelle hat unseren Weg vom Café Fédéral zum Bundeshaus nur unbedeutend verzögert
Micky erhielt ein von Till ausgedachtes Geschenk in Form eines symbolischen Blumenstrausses. Hier wurden die von Geldfälscher Poly gefertigten neuen Hunderternoten befestigt. Der "Strauss" bestand aus:
einem Päckchen Villiger Export für den Stumpenmacher,
einem kleinen Motorrad für den passionierten Velofahrer,
einem Alkoholtester für den ehemaligen Mot Of,
etwas Cognac zur Milderung des Pensionierungsschocks (Deinen Zettel konnte ich nicht lesen, Till!!)
einem Nahkämpfer für den ehemaligen Verteidigungsminister,
einigen Exemplaren der neuen 100-er-Note für den Finanzminister (sie kommen erst nächstes Jahr offiziell in den Umlauf! Das Foto stammt übrigens von der letzten Klassenzusammenkunft)
Hier ein Teil des Teams auf dem Rückmarsch zum Bahnhof
v. l. n. r. Hassan (mit Zipfelmütze), Speed, Tiny, Till
Dies waren die sieben Aufrechten (+ Kameramann Poly), die der Verabschiedung unseres Bundesrates Kaspar Villiger im Ständerat beiwohnten! Leider war das Fotografieren im Bundeshaus verboten!

v. l. n. r. Wädi, Tiny, Hassan, Till, Kick, Speed, Clown

Verabschiedung von Bundesrat Kaspar Villiger
durch eine Vertretung der Kantiklasse

Till's literarische Fassung:

Donnerstag, 18. Dezember 2003, 1145; Ständeratssaal Bundeshaus Bern.

Die letzte Session des Jahres neigt sich dem Ende zu – und damit auch die Bundesratstage „unseres“ Kaspar Villiger. Nach seiner Verabschiedung im Nationalrat steht soeben diejenige im Ständerat an.

Seit zwei Stunden folgen wir den Verhandlungen um eine Änderung des Bundesgesetzes über den Versicherungsvertrag (WAK). Wir: das sind acht ehemalige Schüler der Kantiklasse OR 1957/60, in welcher auch unser Bundeskaspar weilte; ihm wollen wir heute unsere Referenz erweisen. Zu diesem Zweck haben wir ein „Geschenk“ vorbereitet, ein Mobile mit angehängten Insignien seiner bisherigen Karriere: Unter anderem ein Päckli Villiger Export für den Stumpenfabrikanten, kleine Velöli für den Fahrradfabrikanten, einen kriechenden Grenadier für den Verteidigungsminister und einige gefälschte Hunderterlappen mit seinem Konterfei für den Finanzminister. Beinahe wäre es mir gelungen, das auffällige Teil durch die Vorzimmerdame West (die Blonde) mitten in die Verhandlung hineintragen zu lassen – da schritt der Ratssekretär mit schroffem Veto ein. Schade, das hätte ein Gaudi abgesetzt! So wanderte das Teil zur Vorzimmerdame Ost (die Dunkle), welche es am Ausgang dem Magistraten zu überreichen versprach.

Knapp vor Schluss konnte das WAK mit grossem Mehr noch verabschiedet werden, nachdem mehrere völlig hoffnungslose Streichanträge der Simonetta Sommaruga („Ich bin zwar erst seit zwei Wochen in diesem Rat“) das Plenum hingehalten hatten. Sie meinte, im Namen „ihrer“ Konsumentinnen gleich alles umdrehen und von fundamentalen Grundsätzen der Materie abweichen zu können.

Dann endlich, um 1145 setzte der Ratspräsident zu einer kurzen Laudatio auf Villiger an. Hohe Sachkompetenz, Fähigkeit, auf Gegenargumente einzugehen, Eloquenz und Humor wurden ihm bescheinigt; seit zwanzig Jahren habe er in diesem Saal verkehrt, erst als Stände-, dann als Bundesrat. Das sei nun vorbei. Applaus und Ende. Er steht auf und verlässt den Saal, wir hetzen hinaus und die Wendeltreppe hinunter. Auf halber Höhe bemerke ich, wie er dem Ausgang zugeht, langsam, fast zögerlich, allein – kein Journalist, kein Blitzgewitter, der Moor hat seine Pflicht getan, der Medienfokus richtet sich auf die Neuen, die Kommenden, auf die Erfolgreichen und die Erfolglosen, auf letztere noch mehr, auf Skandale und Banalitäten des Tages, nicht auf die Altgedienten. Ich lehne mich über die Brüstung und schreie aus voller Kehle hinab in das Getümmel der heiligen Halle „Micky!“, er schaut hoch und hellt auf. Dann umringen wir ihn im Halbrund, brav wie Rekruten in Ruhnstellung, er schüttelt jedem die Hand und ist sichtlich gerührt. „Wirklich nett, dass Ihr kamt. Es ist schon etwas Besonderes, nach zwanzig Jahren dieses Gebäude zu verlassen ... endgültig, ohne Möglichkeit eines Rückkommens ... ich würde Euch sofort zum Essen einladen, muss aber mit dem neuen Bundesrat ...“.

Unsere Klasse hat nach vierzig Jahren im Sturm des Lebens wieder zusammengefunden. Um inskünftig solche Aktionen besser finanzieren zu können, lassen wir die alte Klassenkasse wieder aufleben. Einen Kassier mit viel Erfahrung im Finanzwesen wüsste ich bereits.

Till

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Copyright J.Zaugg, December 19, 2003
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